Reisebericht Namibia und Botswana – Teil 3

Etosha Nationalpark bis Kasane

Nach zwei Jahren coronabedingter Fernreiseabstinenz war die Sehnsucht groß, wieder in die Welt hinauszuschwärmen. So ergriff ich freudig die Gelegenheit, mich kurzfristig einer geführten Green Lion Individualreise – mit nur einer weiteren Mitreisenden – durch Namibia und Botswana anzuschliessen.

Der dritte Teil des Reiseberichts handelt von der tollen Tierweld im Etosha Nationalpark.

Karte Rundreise Namibia und Botswana

Tag 7: Auf Pirschfahrt im Etosha Nationalpark

Schon kurz vor Sonnenaufgang starteten wir mit dem Guide unserer Lodge zu einer Safari durch den Etosha Nationalpark. In der Nacht hatten heftige Gewitter getobt, daher standen auf den Sandpisten im Park grosse Pfützen. Durch die Regenzeit und den Wasserreichtum war die Vegetation üppig und grün. Das hat allerdings auch zur Folge, dass die Wildtiere nicht mehr auf die Wasserlöcher angewiesen sind und sich teilweise tief in den Park zurückziehen. Im Laufe des Tages trafen wir auf zahlreiche Gruppen von weidenden Impalas, auf Schabrakenschakale, die mit ihren Jungtieren rangelten, auf Giraffen, Gnus, Kuhantilopen und Herden von Zebras. Aus der Vogelwelt zeigten sich Strausse, Riesentrappen, Gackeltrappen, Schwarzbauchtrappen und Gabelracken.

Etosha Nationalpark Trappe
Etosha Nationalpark Vogel klein
Etosha Nationalpark Gabelracke

Löwen, Schakale und mehr

Zu unserer Freude stiessen wir auch auf ein Löwenrudel, das direkt neben der Strasse auf einer Wiese ruhte. Die Bäuche dick und rund, hatten sie wohl eine erfolgreiche Jagd hinter sich. Wir fuhren weiter durch den Park bis zum Etosha Lookout, der ungefähr in der Mitte des Parks zwischen Halali und Namutoni liegt. Er ist die einzige Stelle im Park, wo man 1.5 km weit in die Etosha-Pfanne hineinfahren kann. Ein Aussichtspunkt mitten in der Etosha-Pfanne. Nur hier kann man diese einzigartige Landschaft mit einem Rundumblick erfassen. Soweit das Auge reicht, ist die rissige Oberfläche der Etosha-Pfanne mit einer Salzkruste bedeckt. Bis zum Horizont sieht man normalerweise nur eine riesige weisse Fläche, jetzt hatte sie sich durch den starken Regen grün-bräunlich verfärbt.

Etosha Nationalpark Schakal
Etosha Nationalpark Löwin

Auf dem Rückweg zum Gate treffen wir das Löwenrudel immer noch am gleichen Ort an, nun hatten sie sich aber zum Schlafen in den Schatten unter Bäume verzogen. Noch ein Tipp für den Besuch des Etosha Nationalparks: unbedingt die «Map of Etosha» kaufen, auf 8 Seiten enthält die Broschüre Strassenkarten, Illustrationen der vielfältigen Tierwelt und die Wasserlöcher sind eingezeichnet.

Tag 8: Onguma Game Reserve, Etosha Ost

Am nächsten Morgen hiess es Abschied nehmen von der wunderschönen «Etosha Oberland Lodge» und wir durchquerten an diesem Morgen den Etosha Nationalpark vom südlichen Andersson Gate, fuhren entlang der Salzpfanne und verliessen ihn am Von Lindquist Gate im Osten des Parks. Auch an diesem Tag konnten wir wiederum keine Elefanten sichten, diese hatten sich durch den Wasserreichtum weit in den Park ausser Sichtweite zurückgezogen. Allerdings konnten wir diverse Vogelarten, vom bunten Bienenfresser bis zum grossen Strauss, beobachten und fotografieren, ca. 340 Vogelarten gibt es im Park.

Etosha Nationalpark Antilope mit Kalb
Etosha Nationalpark Gazelle

Zeltunterkunft auf Stelzen am Wasserloch

Auf unserem Weg begegneten uns weidende Impala-Herden, Oryxantilopen mit ihren langen spitzen Hörnern, Giraffen, die genüsslich die Blätter von den dornigen Akazienbäumen mit ihrer langen Zunge abstreiften, Zebra- und Gnu-Herden sowie Schabrackenschakale. Gegen Mittag erreichten wir das Onguma Tented Camp, im Onguma Game Reserve, das an die Fisher’s Pan des Etosha Nationalparks grenzt. Wir bezogen unsere grosszügigen Zelte auf Stelzen mit Blick auf das Wasserloch. Am Nachmittag unternahmen wir ein Game Drive in diesem Reservat, das über 30 Tierarten beheimatet. Ein Sundowner an einem schönen Aussichtspunkt und das Geniessen des Sonnenuntergangs, der den Himmel glutrot färbte, rundete den Game Drive ab.

Tag 9: Etosha Ost – Rundu

Schon sehr früh am nächsten Tag brachen wir wieder auf, da uns eine lange Fahrstrecke nach Rundu im Norden Namibias erwartete. Rundu liegt am Ufer des Flusses Kavango, der an Angola angrenzt. Gegen Mittag erreichten wir die «Hakusembe River Lodge», die -wie der Name schon vermuten lässt- direkt am Kavango River liegt. Eingebettet in einen wunderschön angelegten tropischen Garten erwarteten uns grosszügige Bungalows direkt am Fluss. Nach einer Siesta am Pool brachen wir am Spätnachmittag zu einer gemütlichen Sundowner-Bootsfahrt auf dem Kavango River auf. Am Flussufer hatten gelbe Webervögel einzelne Bäume mit ihren kompliziert gesponnenen, kunstvollen Hängenestern dicht besiedelt und schwirrten lautstark um diese Nester herum. Dieser Fluss war wiederum ein Eldorado für Vogelliebhaber und Fotografen. Bienenfresser, Seiden- und Nachtreiher, Blatthühnchen, Graulärmvögel, Kormorane, Klaffschnäbel bis hin zu Graufischern und vielen mehr. Über 400 Vogelarten finden hier einen optimalen Lebensraum. Auf Sandbänken im Fluss lagen im Schilf Krokodile regungslos mit aufgesperrtem Maul. Das sanfte Dahingleiten mit dem Boot auf dem Fluss bei Sonnenuntergang, begleitet von den Geräuschen der Natur, war ein wunderbares Erlebnis.   

Etosha Nationalpark Giraffen
Etosha Nationalpark Gnu

Tag 10: Rundu – Caprivi – Kongola

Nach dem Frühstück am Fluss stand die nächste Reiseetappe, die Durchquerung des Caprivi Streifens im Fokus der heutigen Fahrt. Es ist eine sehr wasser- und entsprechend wildreiche Region im Nordosten Namibias. In diesem Gebiet gibt es keine Zäune, sodass alle Wildtiere sich frei bewegen und auch aus den Nachbarländern Botswana, Sambia und Angola ein- und auswandern können. Die Trans-Caprivi-Schnellstrasse zog sich kerzengerade durch diese Region, rechts und links nicht weit von der Strasse entfernt, kamen wir an traditionellen Dörfern aus Reisighütten vorbei, umgeben von Staketenzäunen. Mehrfach passierten wir die Transportmittel der Einheimischen, Kalahari Ferraris von Eseln gezogen. Wiederkehrende Verkehrsschilder mit Elefanten-, Springbock- und Hyänensymbolen zeugten davon, dass Wildtiere die Fahrbahn jederzeit überqueren könnten, allerdings hatten wir an diesem Tag keine Sichtung.

Etosha Nationalpark Zebra

Übernachtung am Ufer des Kwando

Am Nachmittag erreichten wir die lauschige «Namushasha River Lodge» in der Nähe von Kongola am Ufer des Kwando. Von den Balkonen der Bungalowzimmer, eingebettet im Urwald der Uferzone, hat man einen fantastischen Blick über den Fluss und die Auenlandschaft. Im Garten weisen Schilder mit Symbolen von Elefanten, Hippos und Krokodilen die Besucher darauf hin, dass man am Flussufer Vorsicht walten lassen sollte. Vom Balkon aus waren bereits Hippos im Fluss sicht- und hörbar.

Am Spätnachmittag starteten wir zu einer Sundowner- Bootsfahrt auf dem Kwando. Das Flussufer war gesäumt von Schilf und blühenden Seerosen, unzählige Vögel schwirrten umher oder sassen auf Zweigen, Stengeln oder Seerosenblättern, darunter Bienenfresser, Graufischer, Kaptriele, Blatthühnchen, um nur einige zu nennen. Krokodile lauerten dicht unter der Wasseroberfläche am Uferrand. Besonders imposant, war allerdings die grosse Gruppe von Hippos im Fluss. Meist waren nur ihre Augen, Ohren und Nüstern über der Wasseroberfläche sichtbar, stets behielten sie uns im Blick. Manchmal tauchten sie ab, furchteinflössend waren allerdings die Rangeleien unter den Hippo-Bullen, mit weit aufgerissenen Mäulern, die ihre gewaltigen Zähne zum Vorschein brachten, gingen sie aufeinander los. Narben in ihrer Schwarte zeugten von zahlreichen Kämpfen.