Der Fish River Canyon

Der zweitgrößte Canyon der Welt

Der Fish River Canyon liegt im Süden Namibias und wird Sie durch die faszinierende Landschaft sicherlich zum Staunen bringen. Bei Wanderungen können Sie den Fish River Canyon, der der zweitgrößte Canyon der Welt ist, genauer erkunden.

Der Fish River Canyon liegt südlich der Stadt Keetmanshoop und damit also im Süden Namibias. Auf Afrikaans heißt die tiefste Schlucht Afrikas „Visrivier Canyon“. Der Canyon misst ganze 160 Kilometer Länge, die Tiefe liegt bei 457 bis 549 Metern und die Breite beträgt bis zu 27 Kilometer. Weltweit ist nur der Grand Canyon größer – beim Fish River Canyon haben Sie allerdings aufgrund weniger Besucher viel mehr Ruhe. Im Jahr 1965 wurde der Fish River Canyon unter Naturschutz gestellt. Außerdem gilt er als Nationaldenkmal Namibias.

Namibia Karte

Ein Teil des Fish River Canyons liegt im staatlichen Naturschutzgebiet Ai-Ais Richtersveld Transfrontier Park. Dieses staatliche Naturschutzgebiet, das im Jahr 1968 gegründet wurde, umfasst eine Größe von 6.045 Quadratkilometern und erstreckt sich bis nach Südafrika. Außerdem erstreckt sich der Fish River Canyon auch in den privaten Schutzgebieten Canyon Nature Park und Vogelstrausskluft.

Aussichtspunkte im Fish River Canyon

Der Hauptaussichtspunkt, um die einzigartige Landschaft zu genießen, ist der Hell’s Bend, auf deutsch der Höllenbogen. Er liegt etwa 10 Kilometer vom Eingangstor entfernt. Sehen können Sie, wie der Fish River hier eine 180-Grad-Wende macht – daher kommt der Name des Aussichtspunktes. Der Hiker’s View Point liegt weiter im Norden. Von hier aus können Sie auch den Einstieg in die Schlucht wagen und damit ihre Wanderung beginnen. Die tolle Aussicht und einen Blick in die spektakuläre Schlucht können Sie auch von der Fish River Lodge aus bestaunen. Sie ist die einzige Lodge des Fish River Canyons mit atemberaubendem Blick auf den Canyon. Die Fish River Lodge liegt an der Abbruchkante des Fish River Canyons.

Durch die Nähe des Fish River Canyons zur Namib-Wüste können Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius erreicht werden. Packen Sie also genügend Wasser ein, um immer hydriert zu bleiben. Die Nächte werden allerdings relativ kühl.

Fish River Canyon Flussschleife
Fish River Canyon

Entstehung des Fish River Canyons

Um die Entstehung des Fish River Canyons nachvollziehen zu können, müssen Sie mehr als 500 Millionen Jahre in die Vergangenheit reisen. Während der Pluvialzeiten entstand der Fish River Canyon. Das passierte allerdings nicht nur wegen der Wassererosionen, sondern auch das Einbrechen der Talsohle durch das Auseinanderbrechen des ehemaligen Großkontinents Gondwana vor über hundert Millionen Jahren trug entscheidend dazu bei. Die Importanz der Wassererosionen ist natürlich trotzdem nicht zu vergessen. An der Entstehung des Canyons war nämlich auch der Fischfluss maßgeblich beteiligt. Er ist mit rund 800 Kilometern der längste Fluss Namibias und hat seine Quelle im Naukluftgebirge. Der Fish River hat im Koubis-Bergmassiv, durch das er fließt, Auswaschungen bewirkt, durch welche die Schlucht über Tausende von Jahren entstand. Entsprechend viel Wasser muss der Fluss also geführt haben, sonst wäre der Canyon wohl kaum so entstanden, wie wir ihn kennen. Heute führt der Fischfluss im Winter teilweise gar kein Wasser mehr und es gibt nur wenige Wasserstellen. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass der Fish River heute nach etwa 200 Kilometern zum größten Stausee Namibias aufgestaut wird. Im Sommer verwandelt sich der Fischfluss nach Regen jedoch zu einem brausenden Strom.  

Eine andere Entstehungs-Geschichte liefern die San: Laut der Legende sei der Fish River Canyon durch die Schlange Kouteign Kooru entstanden, während sie aus Gefangenschaft floh. So seien die Kurven und Windungen zustande gekommen.  

Tierwelt im Fish River Canyon

Durch das trockene Land werden Sie im Fish River Canyon wahrscheinlich eher wenige Tiere sehen. Trotzdem gibt es einige Tierarten, die sich hier wohlfühlen. So gibt es über 60 Vogelarten, aber auch Bergzebras, Oryxe, Kudus oder beispielsweise Erdhörnchen. Es gibt auch Leoparden – allerdings wird es schwierig werden, dass Sie diese zu Gesicht bekommen. In den Tümpeln wimmelt es von Welsen, Barschen oder auch Karpfen.

Fish River Canyon Ausblick
Fish River Canyon Sonnenaufgang

Wandern im Fish River Canyon

Der Fish River Canyon Hiking Trail ist ganze 86 Kilometer lang. Er führt am Flussbett vorbei bis nach Ai-Ais. Die fünftägige Wanderung wird für zwischen drei und 30 Personen angeboten, sodass sich pro Tag nicht mehr als 30 Wandernde auf den Weg ins Herz der Schlucht begeben. Die Termine sollten Sie weit im Voraus buchen, denn die Durchquerung des Fish River Canyons ist sehr beliebt. Die Wanderungen sind alle geführt, denn das selbstständige Absteigen in den Canyon ist verboten, da es lebensgefährlich wäre. Für die Tour sollten Sie erfahren und trainiert sein. Schließlich müssen Sie, bevor Sie die Tour starten können, ein ärztliches Attest vorlegen, um zu bestätigen, dass Sie fit genug für die Tour sind. Das Proviant für die fünf Tage müssen Sie selbst mittragen. Wer zusätzlich nicht noch ein Zelt transportieren möchte, der kann unter dem freien Sternenhimmel schlafen, denn Camps gibt es während den knapp 90 Kilometern keine. Zwischendurch sehen Sie immer wieder Köcherbäume, die vereinzelt im Fish River Canyon wachsen. Am Ende der Tour werden Sie belohnt und zwar durch den Anblick der Mineralquellen von Ai-Ais im Ai-Ais Richtersveld Transfrontier Park. Diese Quellen werden bis zu 60 Grad Celsius heiß. Ai-Ais heißt in der Sprache der Nama schließlich so viel wie „brennendes Wasser“. Auch wenn das Thermalbad also weniger zur Abkühlung dient, bietet es sich trotzdem sehr gut zur Entspannung an.

Saison zwischen April und September

Die Durchquerung des Fish River Canyons ist nur zwischen April und September möglich, da es sonst zu heiß wäre. Aber auch in diesen Monaten müssen Sie sich auf Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius einstellen. Nicht nur wegen den Temperaturen werden die Touren das restliche Jahr über nicht angeboten, sondern auch, weil der Fish River teilweise zu viel Wasser führt und dadurch Gefahren entstehen können.

Wem die Wanderung zu anstrengend ist, der kann die faszinierende Aussicht vom Canyonrand aus genießen. Auch kürzere Wanderungen sind möglich, etwa im Canyon Nature Park oder im Gondwana Canyon Park. Für Kanu-Fans bietet sich eine Tour auf dem Oranje-River, dem Grenzfluss zu Südafrika, an, in den der Fish River mündet. Die Stromschnellen lassen Kanutouren zu einem Abenteuer für Mutige werden.